Anpassen bis zur Selbstaufgabe

Ich wollte ja schreiben, wie ich wieder in die Anpassungsfalle reingerutscht bin.

Ich wollte das nicht. Und war auch sehr bedacht, nicht die gleichen Fehler, wie vorher zu machen.

Doch irgendwie verpasste ich das. Es kam schleichend.

Wir könnten doch zusammenziehen, das wäre schöner. Und mein Haus? Das war leider zu klein. Also kaufte er eins und ich zog mit meinen Kindern zu ihm. Etwas gemeinsames…? So halb. Es wurde alles nach seinen Wünschen gemacht…ich hatte im Hinterkopf, es ist sein Haus und dann soll es auch so, wie er es will. Kam dann so. Ja ich konnte damit leben, ich wollte ja, dass es harmonisch und schön ist. Es wurden Dinge angeschafft, die fand er toll und ich hatte, da ich mehr zuhause war, die Arbeit damit. Aber ich machte, beklagte mich nicht. Ich beteiligte mich an der Miete, versuchte Haus und Garten sauber und schön zu halten.

Nun ja, wir dachten über ein gemeinsames Kind nach, puh – nochmal alles durch, die anderen waren doch gerade aus dem Gröbsten raus… nach langem Überlegen, sagte ich ja. Jetzt im Nachhinein denke ich, er hat nur eine Frau für seinen Kinder gesucht. Ich fühle mich tatsächlich etwas ausgenutzt. Nein, ist schon gut, ich hatte auch meine Vorteile und ich liebe Kinder. Ganz besonders meine.

Vielleicht ist es noch erwähnenswert, dass ich mich in eine Therapie begab….

Ich wurde relativ schnell schwanger wir, nein mehr er beschlossen zu heiraten, da er einen gemeinsamen Namen wollte. War auch okay. Leider kein richtiger Heiratsantrag, mehr so ein Beschluss. Bei der Hochzeit fühlte sich alles so richtig an. Nicht wie bei meiner ersten Heirat, wo ich das Gefühl hatte, ich sollte lieber nein sagen. Hier war es so schön. Ich war verliebt.

Das Kind kam und mir ging es sehr schlecht. Ich war bewegungsunfähig und alles fiel mir schwer. Ich konnte kaum laufen und somit beschlossen wir, dass es bei diesem Kind bleibt, obwohl wir zwei wollten; aber aufgrund meines Gesundheitszustandes war mir das nicht möglich. Nach ca. einem Jahr kam ich ihm dahinter, dass er ausgerechnet auf unserem Hochzeitstag ein aufwändiges Date abgemacht hat, welches er auch durchzog. Drei Tage, teuer und… ich könnte heute noch kotzen, wenn ich darüber nachdenke. Und ich wundere mich, warum ich nicht fähig war zu laufen. Laufen in einen gemeinsame Richtung. Pah….nur ich wollte den gemeinsamen Weg beschreiten. Er war niemals dazu bereit. Ich kam ihm ein halbes Jahr später drauf, aber nur weil mein Bauch keine Ruhe ließ, ich nachforschte und und und. Das war dann folgte war Oscarreif: eine Erklärung, die seinesgleichen sucht. Eine erfundene Story, vom Feinsten. Aber: ich glaubte sie. Sie war so detailreich und glaubwürdig.

Paargespräche und und und. Es wurde wieder gut und ich wurde (ungewollt und trotz Verhütung) wieder schwanger. Hätte ich vorher gewusst, dass es mir während der Schwangerschaft wieder besser geht, wäre ich sofort wieder schwanger geworden. Es war gut so und ich bin dankbar, das dies Kind auch noch auf die Welt gekommen ist, leider waren die Umstände nicht so toll. Und die sollten sich nicht ändern.

Kurz und gut, ich ließ mich vieler Dinge berauben: eigenes Konto, Lebensversicherung (wozu brauchte ich die noch), meiner Arbeit (eine Mutter gehört zu ihrem Kind), alle gemeinsamen Entscheidung waren eigentlich seine, nur merkte ich das nicht sofort.

Da es mit meiner Gesundheit nicht zum Besten bestellt war, fuhr ich mit den Kindern in eine Kur. Nichtsahnend, dass ich ihm so Gelegenheit gab, seine sexuellen Kontakte ungestört zu führen und weitere zu knüpfen.

Nun ja, die Jahre schleppten sich so dahin, ich ging zu Beratungsgesprächen, wir versuchten eine Paartherapie, die er leider abbrach, da es ja nur um mich ging und er nicht beachtet wurde. Immerhin, irgendwann gab er es zu, dass er mich betrog. Leider immer nur so viel, wie ich schon herausgefunden hatte. Aber egal. Ich begab mich in eine zweite Therapie lief in eine Depression, leider wurde dies erst im vorletzten Jahr diagnostiziert. Und nein, ich wurde immer noch nicht wach und hatte die Hoffnung, dass alles gut wird…bis ein klitzekleiner Auslöser mich wachküsste. Seine Reaktion war nur, wegen so einer Kleinigkeit…. Aber die war der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Ich konnte mich endlich trennen.

Ich denke, das ist für alle Seiten gut. Allerdings habe ich auch meine Anteile an seinem Verhalten. Das war mir nicht so bewusst. Die Aggressionen, die ich habe, richtete ich gegen mich selbst und unterschwellig auch gegen ihn. Dank meiner tollen Therapeutin weiß ich das jetzt. Trotzdem suche ich den Zeitpunkt wo es gekippt ist. Ich finde ihn nicht.

Ich sage mir, ich hatte gar keine Chance. Er hat mich von Anfang an betrogen und belogen. Ich hätte auf meinen Bauch hören soll und es direkt wieder beenden. Die Frage ist nun, warum ich das nicht tat. Oder warum wollte ich nicht auf mich hören, sondern auf ihn. Warum habe ich die Augen verschlossen. War es so praktischer für mich…und meine unsere Kinder?

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