Und wieder ist eine Weile vergangen. Selbstreflexion. Anscheinend funktioniert doch noch vieles bei mir. Warum habe ich nicht die Verantwortung übernehmen wollen oder können?
Ich hatte keine Rachegefühle…nur mal so Gedanken, die mich dann aber nicht befriedigt haben, will heißen, es ist nicht meine Art. Passt nicht zu mir.
Ich bin innerlich viel ruhiger geworden. Leider ist da die Depression, die ich nicht so mir nichts dir nichts wegzaubern kann. Immerhin, ich merke wenn sie schleichend kommt und versuche gegenzuwirken. Jetzt habe ich auch das mit der Depression verstanden. Ich dachte ja immer es ist ein sich-aus-der-Verantwortung-ziehen. Nein es ist ein Wirklichkeit-und-Wunschvorstellungsding. Die Wirklichkeit und der Wunsch gehen zu weit auseinander. Der Traum (bei mir einer intakten Beziehung auf Augenhöhe) ist von der Wirklichkeit (ich habe mich immer klein machen lassen und es angenommen) überrollt worden.
Ich habe verstanden, dass ich zwar die Verantwortung übernehmen muss, aber ich im Prinzip nichts mit seiner Fremdgeherei zu tun habe. Dieses persönlich nehmen. Das ist echt schwer. Meine Gedanken waren ja immer, wenn er das nicht läßt, dann liebt er mich auch nicht. Sicher er hat mir erzählt, dass ihm das selbst weh tut und es ihm weh tut, das er mir weh tut. Tututut.
Ich übernehme wieder die Verantwortung für mein Leben. Und er muss die Verantwortung für seine Taten übernehmen. Er muss damit leben, dass er mich immer wieder hintergangen hat. Mich so tief verletzt hat, dass ich es nicht mehr aushalten konnte. Trotz, dass er hätte ehrlich sein können, weiter gelogen hat.
Das ist alles so schwer. Bei diesen Gedanken merke ich, dass ich ihn noch sehr gerne habe. Viel, viel mehr, als mir lieb ist. Trotzdem kann ich mir eine Zukunft mit ihm aktuell nicht vorstellen.
Warum hat er nicht mit mir geredet? Er hat mir immer vorgeworfen, dass man mit mir nicht reden kann…. Nein, er wollte nicht. Hat es so gedreht, dass es an mir lag. Hat alles so gedreht, dass es an mir lag. Diese ewigen Vorwürfe, Meckereien; alles nur um nicht selbst auf sich schauen zu müssen. Ich habe mir alles angezogen. Habe gelitten. Habe geweint. Habe versucht mich rauszuziehen. Habe mich auch meinen Kindern entzogen. Ich hoffe, ich kann das an meinen Kindern wieder gutmachen. Sie haben mitgelitten und wissen wahrscheinlich gar nicht wieso. Jetzt sind sie wieder dazwischen, aber auch sichtbar.
Mittlerweile können wir gut miteinander umgehen. Es wäre schön, wenn das so bleibt. Für mich ist das eine Menge arbeit, mein Ego da rauszunehmen. Es ist hart anzusehen, dass er jetzt Dinge macht, die er vorher abscheut hat, über die er bei mir gemeckert hat. Andererseits zeigt mir das auch, dass ich ja doch nicht so verkehrt bin.
Im Grunde genommen bin ich ein positiver Mensch. Das ist mir leider etwas abhanden gekommen. Ich habe mich selbstbemitleidet, mich hängen lassen, diese schxxx Depression hat von mir Besitz ergriffen. Ich kann sie leider nicht so einfach abschütteln. Sie mag mich und möchte bei mir bleiben. Ich bin dafür, sie soll gehen….nein: sich auflösen. Ich möchte auch nicht, dass sie eventuell zu jemand anders geht.