Ich und meine Beziehung

Ich bin etwas anders als andere. Ich komme allerdings mit den meisten Menschen klar, weil ich mich oft zurücknehme. Das entspricht mir und ist in Ordnung für mich.
Ich fange gerade an selbstbewusster zu werden. Ich möchte frei vor Leuten sprechen können. Das konnte ich auch nie ohne mega nervös zu sein oder rot zu werden oder gar zu stottern, wenn ich überhaupt etwas gesagt habe. In privater Runde schaffe ich das jetzt schon.

Ich mache gerne mal entgegengesetzte Dinge und stehe dazu. Nicht überheblich, einfach so. Authentisch. Das ist es auch, was mir die letzten Jahre gefehlt hat. Ich war nicht mehr ich selbst. Trotzdem ist meine feine Antenne geblieben. Oft wurde sie mir von anderen abgesprochen und dann habe ich es verworfen. Ich habe schon lange keinen Spaß mehr an irgendetwas gehabt. Das kommt gerade wieder.
Es ist etwas mühselig, die Depression tut ihr übriges. Aber es wird immer besser. Sie überrennt mich nicht mehr so. Ich merke, wenn sie kommt und kann etwas entgegen steuern indem ich Ruhe bewahre und versuche zu entspannen. Keine stressigen Dinge mache und einen Gang runter schalte.

Ich fange an mich zum ersten Mal in meinem Leben wichtig zu nehmen. Ich bin mir was wert. Das war ich nie. Ich habe für andere immer vieles getan, ihnen das Leben erleichtert, ihnen alles gegönnt. Nun bin ich mal dran. Ich habe mich nicht gepflegt sondern ausgebeutet. Ich habe nie gelernt auch mich wichtig zu nehmen. Zu Wissen, das ich vor allen anderen kommen. Geht es mir gut, geht es auch den anderen gut. Und tatsächlich, wenn ich mich liebe, kann ich auch andere lieben. Da ist was dran. Obwohl meine Kinder liebe ich einfach so. Ich habe ja auch meinen Mann einfach so geliebt.

Ich bin blöderweise an einen Narzissten geraten. Er ist kein schlechter Mensch und hat auch tolle Seiten und ich habe viel von ihm gelernt. Er hat auch Dinge von mir gelernt. Das ist die positive Seite meiner Beziehung. Und natürlich die Kinder.
Ich habe mich ihm auch angeboten. Ich habe mich immer klein gemacht. Anfangs hat er noch versucht mich hochzuholen, aber ich habe es nicht zugelassen. So bin ich immer mehr da reingerutscht und er auch. Und dann hat es seinen Lauf genommen. Wobei ich noch daran knabbere, dass er mich von Anfang an belogen hat. Inwiefern hat das mit mir zu tun? Gut ich hätte bei den kleinsten Anzeichen wegrennen sollen. Ich halte aus, so habe ich es gelernt. Und er hat Lügen gelernt.

Jedenfalls versuche ich jetzt mehr auf mich zu achten. Ich frage mich oft ist das jetzt zu egoistisch oder ist das normal? Darf ich das jetzt nur für mich ohne zu teilen? Ist es in Ordnung, wenn ich das jetzt für mich alleine beanspruche? Wenn ich etwas unternehme und keinem erzähle, was ich mache? Darf ich das? Da wird mir jedes Mal bewusst, wie diese Gehirnwäschen funktionieren. Selbstverständliche Dinge fallen mir schwer. Für mich waren sie eben nicht selbstverständlich. Für mich ist das etwas Großes eine riesengroße Überwindung…. weil frau ist ja nicht egoistisch und denkt nur an sich selbst.  Ich sollte bescheiden sein und brav. Nicht auffallen und in der Norm bleiben. Mich unterordnen und nicht zu laut sein. Eher andere sehen, als mich sehen lassen.

Ich habe auch Bedürfnisse. Die habe ich lange genug ignoriert. Leider habe ich es meinen Kindern auch so vorgelebt. Ich hoffe, dass kann ich klar stellen. Das angeborene Bauchgefühl ist doch eine gute Einrichtung, wenn sie keiner zu manipulieren versucht.

Ich werde wieder mehr danach handeln.

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