Eingenanteil

Oh oh, jetzt weiß ich erst, wie massiv ich mitgewirkt habe. Passiv aggressiv.

Ich bin ja anscheinend an einen Narzissten geraten, aber ich habe ihn auch ein Stück weit da hin gebracht, dass er es auslebt.

Ich habe nichts anderes gelernt als mich klein zu machen und zurückzunehmen. Schüchtern und brav zu sein und nichts einzufordern.

Er hat mir vieles angeboten und mich da raus zu holen. Ich habe mich aber immer wieder selbst klein gemacht und mich minderwertig und nicht würdig gefühlt. Irgendwann hat er dann auch mitgemacht. Das war ja schon masochistisch, was ich da mit mir gemacht habe. Unfreiwillig, versteht sich. Ich habe ja darunter gelitten. Er hat eine sadistische Seite und die ist dann so richtig raus gekommen.

Ich verüble ihm, dass er mich von Beginn an schon belogen und betrogen hat. Mittlerweile denke ich, er wollte nur eine nette Frau für seine Kinder und fühle mich ausgenutzt. Allerdings habe ich ja auch davon profitiert. Und im Endeffekt habe ich die tollsten Kinder, die frau sich vorstellen kann. Ich hatte bis auf die Sache ja keine schlechtes Leben, aber das seelische zählt nun mal mehr für mich als das materielle. Das hat er nie verstanden. Er hat vieles immer komplett anders gesehen als ich.

Er sagte später einmal, er würde mir dadurch ja nichts wegnehmen. Das sehe ich nicht so. Er hat mir seine Aufmerksamkeit genommen. Ich bin mir auch gar nicht sicher ob er mich je gesehen hat. Er hat immer sein eigenes Leben weitergeführt und nicht auf uns geachtet. Nicht wirklich, nur augenscheinlich.

Ich und meine Beziehung

Ich bin etwas anders als andere. Ich komme allerdings mit den meisten Menschen klar, weil ich mich oft zurücknehme. Das entspricht mir und ist in Ordnung für mich.
Ich fange gerade an selbstbewusster zu werden. Ich möchte frei vor Leuten sprechen können. Das konnte ich auch nie ohne mega nervös zu sein oder rot zu werden oder gar zu stottern, wenn ich überhaupt etwas gesagt habe. In privater Runde schaffe ich das jetzt schon.

Ich mache gerne mal entgegengesetzte Dinge und stehe dazu. Nicht überheblich, einfach so. Authentisch. Das ist es auch, was mir die letzten Jahre gefehlt hat. Ich war nicht mehr ich selbst. Trotzdem ist meine feine Antenne geblieben. Oft wurde sie mir von anderen abgesprochen und dann habe ich es verworfen. Ich habe schon lange keinen Spaß mehr an irgendetwas gehabt. Das kommt gerade wieder.
Es ist etwas mühselig, die Depression tut ihr übriges. Aber es wird immer besser. Sie überrennt mich nicht mehr so. Ich merke, wenn sie kommt und kann etwas entgegen steuern indem ich Ruhe bewahre und versuche zu entspannen. Keine stressigen Dinge mache und einen Gang runter schalte.

Ich fange an mich zum ersten Mal in meinem Leben wichtig zu nehmen. Ich bin mir was wert. Das war ich nie. Ich habe für andere immer vieles getan, ihnen das Leben erleichtert, ihnen alles gegönnt. Nun bin ich mal dran. Ich habe mich nicht gepflegt sondern ausgebeutet. Ich habe nie gelernt auch mich wichtig zu nehmen. Zu Wissen, das ich vor allen anderen kommen. Geht es mir gut, geht es auch den anderen gut. Und tatsächlich, wenn ich mich liebe, kann ich auch andere lieben. Da ist was dran. Obwohl meine Kinder liebe ich einfach so. Ich habe ja auch meinen Mann einfach so geliebt.

Ich bin blöderweise an einen Narzissten geraten. Er ist kein schlechter Mensch und hat auch tolle Seiten und ich habe viel von ihm gelernt. Er hat auch Dinge von mir gelernt. Das ist die positive Seite meiner Beziehung. Und natürlich die Kinder.
Ich habe mich ihm auch angeboten. Ich habe mich immer klein gemacht. Anfangs hat er noch versucht mich hochzuholen, aber ich habe es nicht zugelassen. So bin ich immer mehr da reingerutscht und er auch. Und dann hat es seinen Lauf genommen. Wobei ich noch daran knabbere, dass er mich von Anfang an belogen hat. Inwiefern hat das mit mir zu tun? Gut ich hätte bei den kleinsten Anzeichen wegrennen sollen. Ich halte aus, so habe ich es gelernt. Und er hat Lügen gelernt.

Jedenfalls versuche ich jetzt mehr auf mich zu achten. Ich frage mich oft ist das jetzt zu egoistisch oder ist das normal? Darf ich das jetzt nur für mich ohne zu teilen? Ist es in Ordnung, wenn ich das jetzt für mich alleine beanspruche? Wenn ich etwas unternehme und keinem erzähle, was ich mache? Darf ich das? Da wird mir jedes Mal bewusst, wie diese Gehirnwäschen funktionieren. Selbstverständliche Dinge fallen mir schwer. Für mich waren sie eben nicht selbstverständlich. Für mich ist das etwas Großes eine riesengroße Überwindung…. weil frau ist ja nicht egoistisch und denkt nur an sich selbst.  Ich sollte bescheiden sein und brav. Nicht auffallen und in der Norm bleiben. Mich unterordnen und nicht zu laut sein. Eher andere sehen, als mich sehen lassen.

Ich habe auch Bedürfnisse. Die habe ich lange genug ignoriert. Leider habe ich es meinen Kindern auch so vorgelebt. Ich hoffe, dass kann ich klar stellen. Das angeborene Bauchgefühl ist doch eine gute Einrichtung, wenn sie keiner zu manipulieren versucht.

Ich werde wieder mehr danach handeln.

Angst und Geld

Ich möchte nie wieder in die Lage kommen und meinen Kinden sagen müssen, es tut mir leid, aber das geht nicht, das können wir uns nicht leisten. …während der Vater es sich gut gehen lässt.

Ich habe Sorge, was die Zukunft bezüglich der Finanzen bringt.

Ich weiß, es geht immer weiter und ich – wir schaffen das.

Trotzdem mache ich mir Gedanken.

Mein erster Mann hat die Hände gehoben und gesagt er hat nix. Alles seiner Mutter überschrieben und kaum das seine Kinder 18 waren, die Zahlungen eingestellt. Hat sich immer die neuesten Klamotten gekauft, mit der neuen Freundin und deren Kind in den Urlaub geflogen. Seine Kinder hatten das Nachsehen. Hatten ihn dann auch einen Zeit (auch wegen anderer Dinge) mit Nichtachtung gestraft. Zu Glück hat sich das Verhältnis wieder normalisiert und der Kontakt ist wieder hergestellt.

Mein jetziger Nochmann fährt mit seinen Kindern in den (Luxux) Urlaub. Das finde ich gut und gönne es ihnen. Er nimmt sie auch eine Hälfte während der Ferien. Das hat mein erster Mann nie gemacht. Ich konnte sehen wie ich klar komme. Ich hoffe, es läuft bei dieser Trennung besser. Ich möchte nicht immer für alles alleine verantwortlich sein. Ich brauche auch meine Zeiten für mich.

Wo waren wir, ach ja beim Geld. Natürlich versucht auch mein Nochmann alles um die Gelder für mich so gering wie möglich zu halten. So viel Kosten zu verursachen, wie es nur geht, damit für mich nichts mehr übrig bleibt.

Ich glaube er hat schon Jahre darauf hin gearbeitet. Alle Gelder wurden ausgegeben für (ja ich darf es sagen) für seinen Luxus. Operationen, Auto, Reisen, Fremdgehgeschichten. Ja es waren auch teure Urlaube mit Familie dabei, aber das wär nicht nötig gewesen. Ich glaube keiner von uns konnte sie richtig genießen. Doch die Jüngste hatte immer ihren Spaß. Jedenfalls ist jetzt kein Geld mehr da. Ich mag es eigentlich, wenn ich etwas an der Seite habe. Falls mal eine dringende Anschaffung getätigt werden muss.

Das fehlt mir. Ein Konto auf dem ein gewisser Betrag liegt, der mich beruhigt. Leider ist finanziell noch nichts geregelt. Während der Trennungsphase geht es uns gut, nur zum Weglegen reicht es nicht. Im Haus ist zuviel instand zu setzen, dass alles gleich wieder weg geht. Und es ist noch nicht das Ende. Nachhilfestunden, die nötig sind um auf den Stand der Mitschüler zu kommen, geben mir den Rest.

Jetzt gibt er seine Unterlagen zur Berechnung nicht ab. Ich verzichte ich schon auf einiges. Freiwillig. Mein Bestreben war es, dass jeder gleich viel hat. Ich bin mir nicht sicher ob das ein Fehler war. Er hat zwar  genau so viel, ist aber alleine. Ich habe die Kinder und teile das Geld mit ihnen. Ja ich mache das gerne sie gehören zu mir, das ist selbstverständlich. Auch hier hoffe ich auf die Gerechtigkeit und das am Ende alles gut wird.

Auseinander

ist längst noch nicht alles.

Er lässt sich Zeit mit dem Abholen seiner Sachen. Ist doch so stolz, was er alles schon geschafft hat. Ich soll ihn dafür loben.

Bedankt er sich bei mir dafür, dass ich immer noch einen kompletten Raum mit seinen Sachen bei mir beherberge? Nein. Im Gegenteil, immer wenn ich ihm wie nebenbei eine Kiste zukommen lasse, gibt es einen dummen Spruch. Lasse ich mich mal zu einem hinreißen, dann spielt er gleich den Beleidigten.

Ich möchte endlich, dass er alles ALLES abholt. Dass ich frei wirken kann.

Ich weiß was er treibt, nach wie vor. Er wird sich niemals ändern, dass ist mir die letzten Wochen bewusst geworden. Ja nymphoman, das trifft es mehr als alles andere.

Er hat seine Prioritäten schon immer anders gesetzt. Nach außen den lieben Familienvater mimend. Er liebt seine Kinder, das glaube ich. Das er mich geliebt hat, das glaube ich leider nicht, ich denke, so behandelt man einen Menschen, den man(n) liebt nicht. Er hat im Grunde sein Leben gar nicht geändert. Die Dinge, die er immer schon gemacht hat, hat er beibehalten. Die waren immer wichtiger als ….ich…und auch die Kinder.

Ich war nicht wichtig für ihn…..daher musste ich mich bemerkbar machen? Immer dicker werden, damit er mich sieht????? Alle Räume mit meinen Sachen belegen, damit er sieht, dass ich da bin????? Mein inneres Chaos auf das Außen übertragen???? Ist das so? War das so? Nichts mehr schaffen, damit er irgendetwas bemerkt? …weil mit Worten kam ich ja nicht ran. Ist das ein Narzisst, der nichts an sich ran lässt, außer sich selbst?

Ich muss mich verändern! Ich muss dies! Ich muss das! Warum immer ich? Warum niemals gemeinsam?

Selbst heute noch versucht er mir Vorschriften zu  machen….ahhhhhhhh

Nein, ich muss nicht mehr dies und das. Ich muss natürlich vieles machen, damit der Alltag mit den Kindern läuft. Ich mache es wieder gerne. Sicher ist es anstrengend, aber es macht wieder Spaß. Ich mache jetzt mehr, was mir gut tut. In meinem Tempo. Muss ja.

Zeit

…die Zeit, die du brauchst….puh, die ist lang. Ich bin leider kein sehr geduldiger Mensch, das durfte ich feststellen. Auf viele wirke ich ruhig und geerdet. Dabei war ich innerlich immer total durcheinander. Immer schon. Ist es ein Wunder, dass man da etwas verrückt wird? Alles ist verrückt, weil ich ja das „richtige“ gespürt habe, aber ich es nicht leben durfte. Ich merke, wie ich innerlich immer ruhiger werde. Klar sind da noch Phasen, in denen ich leicht überfordert bin. Die Ungerechtigkeit manchmal nicht vertrage und mich darüber ärgere.

Ich kann noch nicht ganz das Vertrauen aufbringen, dass ich sage, am Ende wird es wieder gerecht sein. Ich erlebe immer wieder das es das wird bzw. oft so ist. Irgendwann – früher oder später erfolgt der Ausgleich. Ich könnte mich also beruhigt zurücklehnen. Schaffe ich aber nicht. In meinem kleinen Hirn rattert es ständig.

Ärgerlich diese Depression. Ich wünsche mir, die haut schnell wieder ab. Sie ist auch fies, sie läßt dich glauben, dass du sie überwunden hast und dann schlägt sie plötzlich unvermittelt wieder zu. Die Phasen werden weniger und ich merke, wenn sie kommt. Sie schmeisst mich zurück und nimmt mir meine Energie. Die brauche ich doch, damit ich weiter komme. Ach da war es wieder: Nimm dir die Zeit, die du brauchst.

Ich will aber schneller. Ich will das alles wieder gut wird. Dass wir alle wieder glücklich sind und unser Leben leben können. Dass wir alle wieder „normal“ leben können. Dass ich meinen Kindern wieder voll und ganz widmen kann. Wieder, nein, das konnte ich ja seit dem sie auf der Welt sind nicht. Kann ich es mir verübeln, dass ich trotzdem auf die Männer sauer bin, die mich so behandelt haben? Habe ich nicht auch ein kleines bisschen Rechs darauf? Ich weiß ja, dass ich auch meine Anteile hatte. Unwissenheit schützt vor Verletzungen nicht. Na super.

Mit dem Wissen von heute hätte ich es da verhindern können? Ich bin mir nicht sicher. Beim zweiten Mal bin ich ja auch wieder hineingerutscht in die Selbstaufgabe dem Mann zuliebe. Habe doch heute noch mit meiner Mutter Gespräche darüber, dass das so sein muss. Wenn die Frau mehr zuhause ist als der Mann und sowieso hat sie sich zu fügen. Es ist ihr Ernst. Steht ja anscheinend schon in der Bibel. Die Frau sei dem Mann untertan. Und was ich ihr überhaupt antue. Schon die zweite Scheidung. Die Leute, die Leute! Ich müsste ja auch mal an sie denken. Wie es ihr damit geht!

HALLO! Fragt einer mich, wie es mir damit geht? Doch meine Kinder interessieren sich für mich. Sie sind einfach toll. Dabei haben sie es auch nicht leicht. Ich hoffe, ich konnte ihnen vermitteln, das beide Elternteile sie lieben und sie nichts damit zu tun haben. Und sie auch weiterhin beide Elternteile lieben dürfen. Mein Nochmann hat sogar kürzlich ein wenig verstanden, dass seine Kinder ihn auch bedingungslos lieben. Ich glaube er ist immer etwas eifersüchtig gewesen. Ich habe Liebe in mir und die ist kostenlos. Ich habe das Glück und liebe meine Kinder alle gleich. Und immer und bedingungslos. Das bedeutet nicht, dass ich alles gutheiße, was sie machen, aber ich liebe sie trotz alledem. Ich habe auch ihn bedingungslos geliebt, das hat er nie verstanden. Er denkt er muss etwas leisten um geliebt zu werden. Für mich musste er das nie. Ich wollte ihn auch nie verändern…na ja, ich kannte ja nur das Bild, das er mir von sich gab; und trotzdem behaupte ich, ich bin der Mensch, der ihn am besten kennt. Er wollte mich immer verändern. Leider ist mir das jetzt erst bewusst. Von meinen Kindern werde ich so angenommen, wie ich bin. Ich mache das ja auch. Und das ist gut so. Ich wünsche mir auch einmal von einem Mann so angenommen zu werden, wie ich bin. Sicher eine Beziehung heißt auch Kompromisse eingehen. Dazu bin ich gerne bereit, aber es sollte schon ausgewogen sein.

Anpassen bis zur Selbstaufgabe

Ich wollte ja schreiben, wie ich wieder in die Anpassungsfalle reingerutscht bin.

Ich wollte das nicht. Und war auch sehr bedacht, nicht die gleichen Fehler, wie vorher zu machen.

Doch irgendwie verpasste ich das. Es kam schleichend.

Wir könnten doch zusammenziehen, das wäre schöner. Und mein Haus? Das war leider zu klein. Also kaufte er eins und ich zog mit meinen Kindern zu ihm. Etwas gemeinsames…? So halb. Es wurde alles nach seinen Wünschen gemacht…ich hatte im Hinterkopf, es ist sein Haus und dann soll es auch so, wie er es will. Kam dann so. Ja ich konnte damit leben, ich wollte ja, dass es harmonisch und schön ist. Es wurden Dinge angeschafft, die fand er toll und ich hatte, da ich mehr zuhause war, die Arbeit damit. Aber ich machte, beklagte mich nicht. Ich beteiligte mich an der Miete, versuchte Haus und Garten sauber und schön zu halten.

Nun ja, wir dachten über ein gemeinsames Kind nach, puh – nochmal alles durch, die anderen waren doch gerade aus dem Gröbsten raus… nach langem Überlegen, sagte ich ja. Jetzt im Nachhinein denke ich, er hat nur eine Frau für seinen Kinder gesucht. Ich fühle mich tatsächlich etwas ausgenutzt. Nein, ist schon gut, ich hatte auch meine Vorteile und ich liebe Kinder. Ganz besonders meine.

Vielleicht ist es noch erwähnenswert, dass ich mich in eine Therapie begab….

Ich wurde relativ schnell schwanger wir, nein mehr er beschlossen zu heiraten, da er einen gemeinsamen Namen wollte. War auch okay. Leider kein richtiger Heiratsantrag, mehr so ein Beschluss. Bei der Hochzeit fühlte sich alles so richtig an. Nicht wie bei meiner ersten Heirat, wo ich das Gefühl hatte, ich sollte lieber nein sagen. Hier war es so schön. Ich war verliebt.

Das Kind kam und mir ging es sehr schlecht. Ich war bewegungsunfähig und alles fiel mir schwer. Ich konnte kaum laufen und somit beschlossen wir, dass es bei diesem Kind bleibt, obwohl wir zwei wollten; aber aufgrund meines Gesundheitszustandes war mir das nicht möglich. Nach ca. einem Jahr kam ich ihm dahinter, dass er ausgerechnet auf unserem Hochzeitstag ein aufwändiges Date abgemacht hat, welches er auch durchzog. Drei Tage, teuer und… ich könnte heute noch kotzen, wenn ich darüber nachdenke. Und ich wundere mich, warum ich nicht fähig war zu laufen. Laufen in einen gemeinsame Richtung. Pah….nur ich wollte den gemeinsamen Weg beschreiten. Er war niemals dazu bereit. Ich kam ihm ein halbes Jahr später drauf, aber nur weil mein Bauch keine Ruhe ließ, ich nachforschte und und und. Das war dann folgte war Oscarreif: eine Erklärung, die seinesgleichen sucht. Eine erfundene Story, vom Feinsten. Aber: ich glaubte sie. Sie war so detailreich und glaubwürdig.

Paargespräche und und und. Es wurde wieder gut und ich wurde (ungewollt und trotz Verhütung) wieder schwanger. Hätte ich vorher gewusst, dass es mir während der Schwangerschaft wieder besser geht, wäre ich sofort wieder schwanger geworden. Es war gut so und ich bin dankbar, das dies Kind auch noch auf die Welt gekommen ist, leider waren die Umstände nicht so toll. Und die sollten sich nicht ändern.

Kurz und gut, ich ließ mich vieler Dinge berauben: eigenes Konto, Lebensversicherung (wozu brauchte ich die noch), meiner Arbeit (eine Mutter gehört zu ihrem Kind), alle gemeinsamen Entscheidung waren eigentlich seine, nur merkte ich das nicht sofort.

Da es mit meiner Gesundheit nicht zum Besten bestellt war, fuhr ich mit den Kindern in eine Kur. Nichtsahnend, dass ich ihm so Gelegenheit gab, seine sexuellen Kontakte ungestört zu führen und weitere zu knüpfen.

Nun ja, die Jahre schleppten sich so dahin, ich ging zu Beratungsgesprächen, wir versuchten eine Paartherapie, die er leider abbrach, da es ja nur um mich ging und er nicht beachtet wurde. Immerhin, irgendwann gab er es zu, dass er mich betrog. Leider immer nur so viel, wie ich schon herausgefunden hatte. Aber egal. Ich begab mich in eine zweite Therapie lief in eine Depression, leider wurde dies erst im vorletzten Jahr diagnostiziert. Und nein, ich wurde immer noch nicht wach und hatte die Hoffnung, dass alles gut wird…bis ein klitzekleiner Auslöser mich wachküsste. Seine Reaktion war nur, wegen so einer Kleinigkeit…. Aber die war der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Ich konnte mich endlich trennen.

Ich denke, das ist für alle Seiten gut. Allerdings habe ich auch meine Anteile an seinem Verhalten. Das war mir nicht so bewusst. Die Aggressionen, die ich habe, richtete ich gegen mich selbst und unterschwellig auch gegen ihn. Dank meiner tollen Therapeutin weiß ich das jetzt. Trotzdem suche ich den Zeitpunkt wo es gekippt ist. Ich finde ihn nicht.

Ich sage mir, ich hatte gar keine Chance. Er hat mich von Anfang an betrogen und belogen. Ich hätte auf meinen Bauch hören soll und es direkt wieder beenden. Die Frage ist nun, warum ich das nicht tat. Oder warum wollte ich nicht auf mich hören, sondern auf ihn. Warum habe ich die Augen verschlossen. War es so praktischer für mich…und meine unsere Kinder?

Raus

Ich glaube, da ich zuhause sehr streng überwacht wurde, bekam ich früh ein Kind und zog aus. Aus in meine erste Ehe. Beide jung und unerfahren. Ich hatte es nicht anders gelernt, habe die Verantwortung für alles übernommen. Alles böse und anstrengende von meinem Mann ferngehalten. Er hatte keine Lust und es lief ja auch so. Ich wusste erst lange nach Beendigung der Ehe, dass das nicht gut war. Und auch nicht normal. Aber… was sollte ich anderes machen, als man (Mutter) mir vorgelebt hatte. Mein Vater war selten da, viele Fortbildungen und viel arbeiten. Sie hat die Erziehung und den Haushalt übernommen. Sparsam (fast geizig) sauber und korrekt. Sauberes Haus, brave Kinder und alles im Griff. Auch ihr hatte keiner gesagt, wie es funktioniert. Obwohl sie schon so „alt“ war. Früher war hat alles anders. Da war die Frau dem Manne noch untertan und sie hat alles getan um ihm das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Ein gemütliches Heim, er war schließlich den ganzen Tag arbeiten, und sie zuhause. Das habe ich 1:1 übernommen. Der einzige Unterschied, meine Kinder wurden (etwas) und die jüngeren werden freier erzogen. Sie dürfen mitreden und selbst Entscheidungen treffen. Ich respektiere meine Kinder, das ist keine Altersfrage. Früher waren Kinder….eben Kinder.

Wo war ich stehengeblieben. Ja, ich verschonte meinen Mann. Habe alles geregelt Finanzen, Haushalt, nebenbei arbeiten, da mit die Decke auf den Kopf gefallen ist. Für ihn war es praktisch, er kannte das ja von zuhause. Na egal, diese Beziehung hielt fast 18 Jahre und wurde wegen unüberbrückbaren Differenzen beendet. Er hatte ein Tête-à-Tête mit der Nachbarin und vielen anderen. Beim Ersteren, was auch das Letzte in unserer Beziehung war, habe ich ihn dann (zum Glück mal) in flagranti erwischt und konnte das ganze Beenden.

Und von da an war, ich nicht mehr unsicher und war starkt und mir ging es sehr gut. Mein Gewicht wurde wieder normal (nicht ahnend das ich diese geringen Kilos nochmal herbeisehnen werde). Und ich beschloss, natürlich nach einer harten Zeit, (nach der Trennung war es ein Auf und Ab)  und hat doch einige Zeit gedauert, aber ich beschloss ich brauche keinen Mann um glücklich zu sein….ihr ahnt – es kam anders….und hier begann meine Leidensgeschichte.

Ich kannte diesen Mann schon länger…ich verbrachte viel Zeit mit ihm und so erfuhren wir sehr viel voneinander. Da ich gerade getrennt war, konnte ich mit ihm darüber reden und erzählte ihm viel, und ich dachte, er erzählt mir auch viel. Entweder habe ich vieles falsch verstanden oder er hat mich da schon wissentlich manipuliert, weil er mich haben wollte. Ich wollte ihn nämlich nicht. Mir ging es ja gut, er war mir zwar sehr sympathisch, aber mehr war da von meiner Seite aus nicht. Na ja, es kam wie es kommen musste, wir wurden ein Paar. Er war sehr aufmerksam, verständnisvoll und wie ich jetzt weiß sehr bla bla. Weil er hatte direkt immer (immer wie ich heute weiß)  neben mir noch andere sexuelle Kontakte. Er nannte es polyamor, ich nenne das mti meinem heutigen Wissen nymphoman, ich glaube Frauen bezeichnet man als Schlampe. Das war aber nie meins, jemanden so zu betiteln, heute könnte ich es (nicht nur bei Frauen). Ich wage mal zu behaupten, dass das eventuell krankhaft sein könnte. Ich bilde mir ein, dass es außerdem noch sehr gesundheitsriskant ist. Jetzt ist es seine Sache. Mir hat er damit allerdings das Leben schwer gemacht. Fast bis zu dem Punkt, dass ich mir das Leben nehmen wollte, weil ich psychisch und physisch so fertig war. Gemein, da er wusste woher das kam, aber nichts unternahm. Nein, im Gegenteil ich bekam noch Vorwürfe. Und obwohl ich es so oft ansprach, dass da doch etwas zwischen und steht und ich es nicht benennen kann, er klärte niemals etwas auf. Heute weiß ich er ist ein Narzisst. Sicher auch bei ihm ist es so, dass Kindheitserlebnisse das begünstigen. Trotzdem hat er nicht nur mich verletzt, sondern auch seine Kinder. Und das massiv. Er nahm ihnen die Mutter, die ihren Kindern doch gerne eine schöne Kindheit ermöglicht hätte. 

20 Jahre lang Lügen

20 Jahre lange eine Lüge

Wie kann das sein, frage ich mich heute?

Wie kann es sein, dass ich mich habe so lange belügen lassen?

Unvorstellbar? Ja, das dachte ich auch.

Was bringt einen Menschen dazu, seinen Partner fast 20 Jahre lang zu belügen? Nicht nur diesen, auch die späteren Kinder und so ziemlich alle, die in seiner Umgebung sind.

Sicherlich habe ich auch meine Anteile, dass es so lange gehen konnte, aber hatte ich eine Chance? Hatte ich überhaupt eine Chance? Eine Chance hatte ich, ich hätte sofort gehen können. Warum ich das nicht gemacht habe, ist sicherlich ein Aspekt, der in meiner Kindheit zu finden ist.

Ich habe aufgrund der Problematik einige Therapien hinter mir, bin aber Laie und das was ich hier schreibe habe ich mir selbst durch meine Erkenntnisse zusammengereimt. Es mag nicht alles stimmen, was ich hier schreibe, aber ich denke es mir so.

Ich versuche es mal hier etwas aufzudröseln. Mein Problem ist, ich möchte immer alles verstehen.

Was ist der Grund für so ein Verhalten? Ich verstehe Männer nicht, die trotz ihrer Frischverliebtheit (mir mir zu Ohren gekommen ist, auch gleich am ersten Tag der neuen Beziehung) immer noch Interesse an anderen Frauen haben. Mir genügt ein Mann, da bin ich schon voll ausgelastet. Vielleicht ist das der Fehler, zu sehr auf diesen Menschen eingeschossen? Dabei dachte ich zu Anfang, diesmal wird alles besser. Ich habe den Abstand und kann gehen, wenn ich das kleinste negative Bauchgefühl habe. Habe ich leider nicht gemacht, damit hätte ich mir viel Leid erspart. Ich habe mich plattlabern lassen, wie in der Folge ganz viele Male.

Das interessante an der Sache ist, solange ich mit dem Mann nicht fest zusammen bin, kann ich da sehr gut  mit umgehen. Mit Frauen, die ihn anbaggern, obwohl es schon so schien als ob wir ein Paar wären. Sobald ich fest liiert bin, werde ich eifersüchtig. Komisch.

Na ja, die ersten Anzeichen waren Internetseiten, auf die ich dummerweise zufällig gekommen bin. Da ich manchmal etwas tollpatschig im Umgang mit diesen Geräten bin und sehr ungeduldig und schon mal Knöpfe drücke (die es ja schon gar nicht mehr gibt – Touchscreen) gelangte ich  in den Verlauf. Da waren wir noch nicht mal richtig zusammen. Ich war neugierig und fragte was er da gemacht habe. „Er war nicht drauf, das muss wohl so darein gekommen sein. Cookies oder so“ Ich hatte keine Ahnung von dem Gedönse und glaubte das natürlich, er erklärte es mir plausibel.

Ja, das konnte und kann er gut. Plausible Erklärungen geben. Ich glaube mittlerweile, er glaubt es selbst. Ein echter Narzisst ist da gut drin. Und er hat Anteile, ich bin da so bei 85 %. Ich schrieb ja vorher schon, dass mein Bauchgefühl immer funktioniert hat, nur durfte ich es nicht ernst nehmen, weil es ja angeblich nie richtig war. Und er hatte diese guten Erklärungen.

Gerade aktuell bin ich mit der Frage beschäftigt: Kann ich so sein, wie ich will oder bin ich so, wie ich bin? Ich denke ich bin eigentlich ein ganz anderer Mensch, aber die letzten 20 Jahre habe mich zu dem gemacht was ich war (ich bin wieder auf dem Weg zu mir) so wie ich meine wie ich bin. Weil – ich gefiel mir nicht mehr. Zerfahren, meckerig und natürlich unzufrieden. Ganz besonders haben meine Kinder darunter gelitten. Das tut mir so leid und ich versuche das wieder gut zu machen. Ich konnte aufgrund der Depression leider nicht anders handeln. Ich weiß, ich kann es nicht ungeschehen machen. Sie sind so lieb und verübeln mir das nicht. Sie zeigen Verständnis, weil sie jetzt sehen, wie ihr Vater wirklich ist. Ich habe sie ja (sozusagen) beschützen wollen. Was sicherlich der verkehrte Weg war. Ich habe versucht alles zu regeln und habe nicht gemerkt, dass ich der Wirklichkeit und meinem Wunschdenken eine tolle heile Familie zu haben nicht gerecht werden kann. Kann das funktionieren? Ich denke ja, dafür ist m.E. Ehrlichkeit wichtig.

In meiner Kindheit wurde mir meine Wahrnehmung abgesprochen. War etwas blau, behauptete meine Mutter es war grün. Und da sie die Erwachsene war, glaubte ich das. Mir war zwar nicht wohl dabei, mein Innerstes spürte, dass die Antwort nicht richtig war, aber ich war nur ein Kind. Nicht das meine Mutter es wissentlich böse meinte, aber ich sollte brav und angepasst sein. Keinen Ärger machen, damit die Leute nicht reden.

Dabei bin ich ein Freigeist, der offen, unbedarft und vielleicht auch zu redselig war. Bin ich immer noch. Ich stehe zu dem was ich sage. Spreche oft aus, was andere denken und nie sagen würden. Ich mag keine Lügen und hintenrum reden. Wird hinter dem Rücken gequatscht, spreche ich die Leute direkt drauf an. Manche finden des gut, manche nicht.

Ich kann dabei leider nicht unterscheiden, dass es auch mal Dinge gibt, die man nicht öffentlich anspricht. Ich habe es nie gelernt Grenzen zu setzten und daher auch nicht, sie zu wahren. Man hat mir diese Möglichkeit schon im Kindesalter genommen. Jetzt in der zweiten Hälfte meines Lebens beginne ich das zu lernen. Besser jetzt als nie und es ist nie zu spät. Ich habe ja noch ein paar Jährchen vor mir.

Ich werde mal versuchen so nach und nach zu erkunden, warum ich nicht aus dieser Beziehung und später Ehe gegangen bin.

Eifersucht

„Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“

Bullshit. Ich habe das nie gesucht und schon gar nicht mit Eifer.

Ich bin von Haus aus neid- und eifersuchtsfrei. Sagen wir mal so, ich gönne fast allen fast alles. Die negative Ausrichtung, wie missgünstig ist bei mir nicht angelegt, bzw. sehr selten vorhanden. Natürlich finde ich auch mal Dinge schön, die ein anderer hat… alles im Rahmen.

In meiner letzten Beziehung war ich so was von eifersüchtig. Ich selbst würde es schon als krankhaft bezeichnen.  Es war beileibe kein gutes Gefühl. Ich hätte was drum gegeben um es wieder los zu werden.

Ich hatte leider keinen Einfluss darauf, dass es weniger wird. Im Gegenteil es wurde immer schlimmer.

Klar, geringer Selbstwert… bla bla bla. Nur, warum war ich vorher nicht eifersüchtig?

Sicher hing er damit zusammen. Fehlte mir die Aufmerksamkeit vom Partner? Heute weiß ich, ich wurde nie von ihm gesehen. Traurig. Dabei sah das gar nicht so aus. 🙂

Ich vermutete ja schon lange, das er mich belügt und betrügt. War mir aber nie sicher.

Na ja, kurze Rede langer Sinn, von dem Zeitpunkt an wo mein Partner es zugab, war die Eifersucht weg. Wie ein Stein, der laut krachend zu Boden fällt.

Super. Ein völlig (fast vergessenes) neues Lebensgefühl. So erleichtert. So frei. So schön.

Das hat mir gezeigt, dass Gefühle manchmal nicht beeinflussbar sind, bzw. sehr beeinflussbar sind, von Dingen, die man selbst nicht ahnt.

Ich kann mir vorstellen, dass ich so oder so reagiere oder bin; und wenn ich dann in die Situation komme, meine Gefühle mir einen Strich durch die Rechnung machen.

Ich bin was wert.

Etwas muss ich meinem Mann ja zugute halten. Er hat sich bemüht mir zu zeigen, dass ich etwas wert bin. Ihm etwas wert bin. Er kann es sehr gut materiell zeigen. Das habe ich bis gerade eben nicht verstanden. Er kann auch sehr liebevoll sein, aber das konnte ich leider nicht geniessen.

Ich war mir nie etwas wert. Vielleicht hat man mir in der Kindheit gezeigt, dass ich es nicht wert bin?

Jetzt bin ich mir endlich mal etwas wert.

Ich bin früher nie mal einfach so in die Stadt einen Kaffee trinken gegangen. Ich habe mir immer nur reduzierte Bekleidung und die günstigsten Möbel gekauft. Mit der ersten Trennung habe ich mir mal hochwertigere Möbel genehmigt und nicht nur praktische. Habe mir mal einen Flugurlaub mit Hotel gegönnt.

Obwohl mein Nochehemann mir diese Dinge immer bot, konnte ich sie nicht geniessen. Weil die andere Seite nicht passte (was ich ja gar nicht wusste) (jetzt weiß ich es.) Schade drum.

Leider zu spät aufgewacht. So oder so.

Jetzt habe ich zwar nicht so viel Geld, aber jetzt gönne ich mir mal Dinge. Das ist gut, denn ich bin doch etwas wert.

🙂